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Flaschengarten selber machen – Tipps & Anleitung

In einem Flaschengarten gedeihen Sukkulenten, Moos, Farne und Co. über viele Jahre wie von selbst. Schaffen Sie sich Ihr eigenes kleines Ökosystem im Glas und schauen Sie ihm beim Wachsen zu. Mit unserer anschaulichen Anleitung legen Sie sich Schritt für Schritt einen dekorativen Glasgarten an!

Was ist ein Flaschengarten?

Flaschengärten liegen im Trend – denn für den eigenen Garten im Glas brauchen Sie weder viel Platz noch einen grünen Daumen. Die Biotope im Miniformat sind zudem ein echter Hingucker und bringen frisches Grün in Ihre Wohnung. Der Clou dabei: Die Pflanzen wachsen in einem luftdicht verschlossenen Glasgefäß, das ein Ökosystem mit natürlichen Stoffkreisläufen simuliert – das nennt sich auch Hermetosphäre, was so viel bedeutet wie „verschlossene Hülle“. In seinem Glas kann sich ein Flaschengarten (nahezu) ohne Gießen und Düngerzugabe für lange Zeit selbst erhalten. Bei richtiger Auswahl von Pflanzen und Substrat braucht der Flaschengarten daher keinerlei zusätzliche Pflege – drei- bis viermal jährliches Gießen reicht aus.
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Flaschengarten anlegen: Was brauche ich dafür?

Ein Mini-Biotop für die eigenen vier Wände lässt sich leicht nachbauen. Sammeln Sie sich folgende Utensilien zusammen:
  • ein verschließbares Gefäß aus Glas
  • Blähton, Granulat oder andere Hydrokultur-Substrate für die Drainage
  • Holz- oder Aktivkohle
  • eine geeignete (nährstoffarme) Pflanzenerde je nach Art der Gewächse
  • Trichter oder Papprohr als Befüllhilfe
  • Dekosand und -steine sowie weitere Dekoartikel
  • Pflanzen

Flaschengarten selber machen: Schritt für Schritt erklärt

Mit unserer Schritt-für-Schritt-Anleitung legen Sie ruckzuck Ihren eigenen Flaschengarten an.

Schritt 1: Glasgefäß reinigen

Bevor Sie Ihren Flaschengarten anlegen und befüllen, geht es ans Saubermachen. Ein blitzeblankes Glasgefäß ohne unerwünschte Bakterien und Schimmelsporen bildet die optimale Basis für neuen Wuchs. Waschen Sie Ihr Gefäß daher mit kochendem Wasser gut aus. Wenn Sie Lavagranulat oder Kies verwenden, reinigen Sie auch diese Materialien gründlich. Dadurch stellen Sie sicher, dass Ihr Garten im Glas von Anfang an beste Bedingungen vorfindet.

Schritt 2: Drainageschicht anlegen

Im nächsten Schritt befüllen Sie das Glasgefäß mit Blähton, Kies oder einem ähnlichen Substrat. Die Drainageschicht nimmt überschüssiges Wasser auf und verhindert, dass sich im Pflanzsubstrat Staunässe bildet. Es dauert häufig mehrere Wochen, bis sich der Wasserhaushalt im Flaschengarten richtig eingependelt hat. Deshalb ist es unverzichtbar, für eine effektive Drainage am Boden des Gefäßes zu sorgen. Bei einer Flasche mit engem Hals nehmen Sie sich beispielsweise eine Papprolle oder ein zusammengerolltes Blatt Papier zur Hilfe, um das Glas zu befüllen.

Schritt 3: Holz- oder Aktivkohle einstreuen

Holz- und Aktivkohle wirken Bakterienbefall sowie Schimmelbildung entgegen. Ein Esslöffel zerkleinerte Kohle reicht für normal große Gefäße meist aus. Achten Sie darauf, dass kein Kohlenstaub in das Gefäß gelangt, da sonst Ihre Drainageschicht verstopft.

Schritt 4: Pflanzenerde einfüllen

Jetzt ist die eigentliche Erde für Ihre Pflanzen dran: Blumenerde ist nährstoffreich und daher weniger geeignet, weil es im Flaschengarten nicht auf schnelles Wachstum ankommt. Verwenden Sie ein Substrat, das auf die Bedürfnisse der jeweiligen Pflanzen abgestimmt ist – wie zum Beispiel Sukkulenten- und Kakteenerde.

Schritt 5: Flaschengarten anlegen mit Grünpflanzen

Setzen Sie Ihre Gewächse vorsichtig in das Gefäß. Dabei erweist sich eine Pinzette als nützlich, falls Ihre Hände nicht in das Glas passen. Beschneiden Sie matschige Wurzeln (Wurzelfäule) und untersuchen Sie die Pflanzen außerdem auf Schädlinge – schließlich sollen im Flaschengarten keine Schnecken oder Blattläuse heranwachsen.

Schritt 6: Flaschengarten dekorieren

Anschließend gestalten Sie Ihr fertig bepflanztes Gefäß mit kleinen Dekosteinen, Muscheln und anderen Dingen. Verzichten Sie jedoch auf organische Materialien wie Zweige, da diese im feuchten Klima schnell zu faulen beginnen.

Schritt 7: Glasgefäß luftdicht verschließen

Im letzten Schritt verschließen Sie Ihren Flaschengarten. Prüfen Sie, ob der Verschluss wirklich luftdicht ist. Andernfalls findet ein Luftaustausch mit der Umgebung statt, was das Ökosystem im Glas beeinflusst.
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Mein eigener Flaschengarten: Welche Pflanzen eignen sich?

Damit Ihre Pflanzen den Glasgarten nicht schon nach kurzer Zeit überwuchern, greifen Sie vorrangig zu kleinwüchsigen Sorten. Diese Pflanzenarten haben sich in Flaschengärten bewährt:
  • Kleine Farne und farbige Bromelien verleihen Ihrem Glasgarten exotisches Flair.
  • Karnivoren (fleischfressende Pflanzen) fühlen sich in einem torfreichen Substrat auch ohne tierische Nahrung in Form von Insekten wohl.
  • Für Kakteen und Sukkulenten legen Sie Ihren Glasgarten mit deutlich weniger Feuchtigkeit an, da diese Pflanzen ein eher trockenes Klima bevorzugen.
  • Ein fester Bestandteil von Flaschengärten sind zudem Torfmoose.
Im Glas entsteht ein feucht-warmes Ökosystem, das tropischen Pflanzen besonders gefällt. Deshalb eignen sich für einen Flaschengarten Orchideen wie zum Beispiel Ascocentrum pusillum und Masdevallia nidifica ganz hervorragend.
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Welcher Standort ist ideal für meinen Garten im Glas?

Damit das Ökosystem in sich funktioniert, braucht es optimale Bedingungen. Einen wichtigen Faktor stellt das Sonnenlicht dar: Licht dient Pflanzen als Energiequelle für die Fotosynthese. Mithilfe von Kohlenstoffdioxid und Wasser produzieren die Gewächse dann Sauerstoff und das Zuckermolekül Glucose. Ihr Flaschengarten benötigt daher ausreichend Tageslicht, damit die Fotosynthese gut ablaufen kann. Suchen Sie sich für Ihren Glasgarten ein helles Plätzchen in der Wohnung aus – vermeiden Sie jedoch ein Fensterbrett zur sonnigen Südseite, da direkte Sonneneinstrahlung das Glas zu sehr erhitzt. Hohe Temperaturen können wiederum Fäulnis begünstigen. Wenn es bei Ihnen im Raum eher dunkel ist, stellen Sie einfach eine künstliche Lichtquelle auf: Dafür empfehlen sich LED-Pflanzenlampen, die das volle Spektrum der Sonne nachbilden.
Behalten Sie Ihren Flaschengarten in den ersten Wochen im Blick: Nachts bildet sich Kondenswasser, das im Laufe des Tages von Deckel und Wänden wieder „zurückregnet“. Entsteht keine Kondensation am Glas, ist mehr Wasser notwendig. Wenn die Scheiben dagegen permanent beschlagen sind, weist dies auf eine zu hohe Luftfeuchtigkeit hin. In diesem Fall empfiehlt es sich, den Deckel für einige Stunden am Tag abzunehmen. Nach einer Weile wird sich Ihr kleines Biotop eingespielt haben.

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