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Mountainbikes: Sportlich fahren über Stock und Stein

Ein Fahrrad ist nicht nur praktisch, um von A nach B zu kommen. Eine ebenso gute Figur macht es als Sportgerät. Rennräder für die Straße stellen eine Möglichkeit dar. Im Gelände trumpft jedoch ein ganz anderer Typ auf: das Mountainbike (MTB). Es ist besonders robust und speziell für Fahrten auf unebenen, unbefestigten Strecken ausgelegt. Was diese Art von Fahrrad im Detail ausmacht und welche Ausführungen es gibt, verraten wir Ihnen hier.
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Was ist der Unterschied zwischen einem Fahrrad und einem Mountainbike?

Auffälligstes Merkmal sind wohl die Reifen: Sie sind breit und besitzen grobe Stollen. Diese verzahnen sich mit losen Untergründen wie Schotter, Erde und Gras, was für den notwendigen Grip sorgt. Die klassische Größe der Räder beträgt 26 Zoll. Sie ist heutzutage vorrangig bei kleineren Rahmengrößen, etwa für Jugendliche, anzutreffen.

Ansonsten erfreuen sich inzwischen Ausführungen mit 27,5 Zoll und 29 Zoll großen Rädern steigender Beliebtheit. Welche Variante ist besser? Größere Laufräder sorgen für mehr Laufruhe und höheren Komfort beim Überfahren von Hindernissen. Manchmal gibt allerdings die Rahmengröße die maximale Größe der Räder vor.

Zu den Reifen gesellen sich weitere Details, speziell für Fahrten über Trails und durch die Natur:
  • Rahmenform: Ein nach hinten tief heruntergezogenes Oberrohr sorgt dafür, dass plötzliches Absteigen bei Kippgefahr problemlos möglich ist. Bei normalen (Herren-)Rädern besteht hier die Gefahr, gegen den Rahmen zu stoßen. Das tiefe Oberrohr ermöglicht zudem ein kurzes Sitzrohr, wodurch sich der Sattel bei steilen Bergabstrecken tiefer einstellen lässt.
  • Federung: Bis auf die seltenen Rigid-MTBs mit Starrgabel und Fat Bikes besitzen alle Mountainbikes eine Federung. Bei sogenannten Hardtails ist nur die Gabel gefedert. „Fullys“ verfügen zusätzlich über einen gefederten Hinterbau. Die Bezeichnung steht für „Full Suspension“, auf Deutsch: Vollfederung. Sie gewährleistet mehr Komfort und besseren Bodenkontakt bei Unebenheiten. Allerdings sind Fullys auch schwerer und benötigen eine intensivere Wartung.
  • Schaltung: Die geländetauglichen Räder bringen in der Regel eine Kettenschaltung mit 21 Gängen oder mehr mit. Durch die große Anzahl an Gängen gibt es entsprechend kurze Übersetzungen für Steigungen. Gleichzeitig ermöglichen die hohen Gänge, sich auf ebener Strecke flott fortzubewegen. Sie erhalten jedoch auch günstige Einsteigermodelle mit weniger als 21 Gängen. Diese reichen aus, wenn das Bike als Alltagsrad mit sportlicher Optik dient oder Sie hauptsächlich auf flachen Trails fahren.
Schutzbleche und eine Beleuchtung gehören normalerweise nicht zur Ausstattung. Wird das Bike im öffentlichen Straßenverkehr bewegt? Dann ist es empfehlenswert, es um eine StVZO-konforme Batteriebeleuchtung und Reflektoren zu ergänzen. Grundsätzlich nicht verzichten sollten Sie auf einen Helm – ganz gleich, welche Strecken Sie fahren.

Welche Vorteile hat ein Mountainbike?

Das Mountainbike ist ideal, wenn Sie sich sportlich abseits der Straße fortbewegen möchten. Es bewältigt schlechte Wege mit starken Unebenheiten. Außerdem ist es robust und beeindruckt durch die sportive Optik. Mit einer Ausführung mit vielen Gängen überwinden Sie darüber hinaus Steigungen relativ leicht.

Grundsätzlich lässt sich ein solches Fahrrad auf der Straße und in der Stadt fahren. Die hohe Stabilität ist ein Vorteil, falls die Strecke viele Bordsteine oder Schlaglöcher aufweist. Allerdings fehlen Schutzbleche und ein Gepäckträger, was die Alltagstauglichkeit etwas einschränkt. Möchten Sie diese nicht nachrüsten, bietet sich beispielsweise ein Trekkingbike als Alternative an – mehr dazu lesen Sie hier.

Worauf muss ich beim Kauf eines MTB achten?

Als Erstes lohnt sich ein Blick auf die bereits erwähnten Unterschiede bei der Laufradgröße, der Federung und der Schaltung. Reicht ein Hardtail oder möchten Sie den Komfort eines (allerdings schweren) Fullys genießen? Und wenn Sie in einer hügeligen Gegend unterwegs sind, stellt eine Kettenschaltung mit 21 Gängen das Minimum dar.

Achten Sie außerdem auf die Bremsen: Günstige Bikes für Einsteiger verfügen oft über Felgenbremsen. Diese sind unkompliziert, einfach zu warten und für viele Zwecke ausreichend. Fahren Sie häufig Strecken bergab oder auf feuchten, schlammigen Untergründen? In diesen Fällen sind Scheibenbremsen von Vorteil. Sie bieten eine deutlich höhere Bremswirkung und sind unempfindlicher gegenüber Verschmutzungen der Bremsflächen. Bei Downhill-Rädern sind sie deshalb ein Muss.
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Varianten: Welches Mountainbike passt zu mir?

Apropos Downhill: Dies ist nur eine von mehreren Untervarianten bei MTBs. Diese unterscheiden sich primär durch die Art der Federung, den Federweg und die Stabilität von Materialien und Konstruktion.
  • All Mountain: „All“ steht hier für „Allround“. Es handelt sich in der Regel um Fullys, die praktisch jede Aufgabe meistern. Fahrten den Berg hinauf oder hinab gehen damit ebenso wie Touren durch das flache Land. Eine Variation der All-Mountain-Modelle bilden Enduros. Sie sind etwas leichter und noch stabiler und tendieren in Richtung Freeride-Rad.
  • Cross Country: Diese Hardtail-Modelle sind eher für flache Strecken ohne größere Steigungen ausgelegt, beispielsweise einen Feldweg, einen geschotterten Trail oder eine schlecht asphaltierte Straße. Damit eignet sich diese Variante außerdem gut als strapazierfähiges Straßenrad.
  • Downhill: Diese Räder sind ausschließlich für schnelle Bergabfahrten gedacht. Sie sind äußerst robust, relativ schwer und bringen eine spezielle Rahmengeometrie mit. Deshalb empfehlen sie sich nicht für Bergauffahrten. Dafür widerstehen sie hohen Belastungen. Ein weiteres Merkmal: Sie verfügen meist nur über 13 Gänge oder weniger – mehr sind wegen des speziellen Einsatzbereichs nicht notwendig.
  • Freeride: Diese Fullys sind für anspruchsvolles Terrain mit starken Steigungen gedacht. Zudem eignen sie sich für weite Sprünge, da sie sehr stabil sind.
  • Fat Bikes: Diese trendigen Ausführungen verfügen über extrem breite, „fette“ Reifen mit mehr als zehn Zentimetern Breite. Damit kommen Sie auf Untergründen vorwärts, bei denen normale Mountainbikes zu stark einsinken, beispielsweise auf lockerem Sand oder Schnee. Fat Bikes haben keine Federung – diese Aufgabe übernehmen die Reifen.
Sie sind überwältigt von der großen Auswahl? Für Einsteiger bieten sich vor allem All-Mountain-Modelle mit Vollfederung oder Cross-Country-Ausführungen nur mit Federgabel an. Erstere für anspruchsvolles Gelände, Letztere für einfachere Strecken, etwa einen Schotter-Trail.
Ebenfalls wichtig beim Kauf ist die richtige Größe. Hier lesen Sie, wie Sie die Rahmenhöhe bei verschiedenen Fahrradtypen ausrechnen.

Übrigens: MTBs gibt es auch mit Elektromotor. Erfahren Sie mehr zu E-Bikes.

Ob auf oder abseits der Straße: Helm nicht vergessen!

Zu guter Letzt: Denken Sie an das wohl wichtigste Zubehör – einen Helm! Er schützt Sie auf der Straße ebenso wie bei Fahrten in der Natur. Einen Helm, der ausreichende Sicherheit bietet, erkennen Sie am Prüfzeichen für die Europanorm DIN EN 1078 (CE).