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Markisen: Neigungswinkel einstellen und wichtige Maße berechnen

Haben Sie schon einmal eine Markise mit einem Neigungswinkel von 0 Grad gesehen, die vollkommen eben ausgerichtet ist? Wahrscheinlich nicht, denn zum einen schattet eine geneigte Markise besser ab. Zum anderen dient ein gewisser Markisen-Neigungswinkel als Schutz vor plötzlich einsetzendem Regen. Ohne Neigung besteht die Gefahr, dass sich Wasser darauf sammelt, bis die Markise herunterkracht. Doch welcher Neigungswinkel ist der richtige, wie stellen Sie ihn ein und wie berechnen Sie die Montagehöhe und Durchgangshöhe? Wir erklären es Ihnen.

Markisen-Neigungswinkel: Welche Einstellung ist optimal?

Bewährt hat sich ein Neigungswinkel von 15 Grad. Dieser ist groß genug, dass sich im Fall des Falles kein Wasser auf der Bespannung sammelt und eine Kühle bildet. Ein viel steilerer Winkel ist bei einem fest angebrachten Sonnenschutz meist nicht empfehlenswert. Dieser erschwert die Montage oder macht sie unmöglich. Der Grund: Der Unterschied zwischen Montagehöhe und Durchgangshöhe ist umso größer, je größer der Winkel ist. Und die Durchgangshöhe sollte mindestens 200 Zentimeter betragen. Außerdem wird die tatsächliche Ausfalltiefe mit steigendem Winkel kleiner.
Manche Markisen lassen sich auf eine geringere Neigung von 15 Grad einstellen. Dies ist jedoch nur ratsam, wenn es nicht anders geht. Etwa, weil sonst die Durchgangshöhe zu niedrig wäre.

Wie Sie den Markisen-Neigungswinkel einstellen, hängt vom Modell ab. Folgen Sie dazu den Hinweisen des Herstellers. Meistens gibt es auf beiden Seiten Justierschrauben unter einer Abdeckung. Wichtig, wenn Sie bei einer Markise den Neigungswinkel einstellen: Die Mechanik darf dabei nicht unter Belastung stehen. Um das zu vermeiden, lassen Sie sich von einer zweiten Person helfen, die den Sonnenschutz an der Vorderkante stützt. Hilfreich ist darüber hinaus, die Markise beim Verstellen maximal bis zur Hälfte auszufahren.
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Markisen-Neigungswinkel: Mit dem Rechner wichtige Maße ermitteln

Wir haben es schon angedeutet: Der Markisen-Neigungswinkel ist bei der Berechnung weiterer Maße von Bedeutung. Möchten Sie eine Markise fest montieren, stellen sich typischerweise folgende Fragen:
  • In welcher Montagehöhe muss ich die Markise anbringen, damit die Durchgangshöhe bei einem bestimmten Neigungswinkel groß genug ist?
  • Welche Durchgangshöhe bleibt bei einer bestimmten Montagehöhe und einem bestimmten Neigungswinkel?
  • Wie hoch ist die tatsächliche Ausfalltiefe einer Markise bei einem bestimmten Neigungswinkel?
Wie sich diese Fragen beantworten lassen? Mithilfe der Trigonometrie, die sich mit Dreiecks- und Winkelberechnungen beschäftigt. Aber keine Sorge: Wir quälen Sie nicht mit einer Mathestunde. Im Folgenden finden Sie kurze Formeln, um die entsprechenden Werte zu ermitteln.

Was Sie dazu brauchen? Einen wissenschaftlichen Taschenrechner oder den Rechner auf Ihrem Computer oder Ihrem Smartphone. Letzteren müssen Sie im Menü auf „wissenschaftlich“ umstellen, um Zugriff auf die Sinus-Taste (sin) und Cosinus-Taste (cos) zu haben.
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Fall 1: Mindestens erforderliche Montagehöhe berechnen

Sie wissen, wie hoch der Durchgang sein soll (mindestens 200 Zentimeter), und kennen den gewünschten Markisen-Neigungswinkel? Um die Montagehöhe zu ermitteln, berechnen Sie zuerst den Höhenunterschied zwischen Hausseite und Vorderkante. Die Formel dazu lautet:
  • Höhenunterschied = Ausfalltiefe der Markise * sin(Neigungswinkel)
Die Ausfalltiefe taucht in Produktbeschreibungen auch oft als „Länge“ auf. Für die Berechnung von sin(Neigungswinkel) geben Sie zuerst den Neigungswinkel ein und drücken dann die sin-Taste.
Anschließend berechnen Sie die Montagehöhe mithilfe der Durchgangshöhe:
  • Montagehöhe = Durchgangshöhe + Höhenunterschied
Beispiel: Die Markise hat eine Ausfalltiefe von 250 Zentimetern. Der Neigungswinkel soll 15 Zentimeter betragen und die Durchgangshöhe mindestens 200 Zentimeter:
  • Höhenunterschied = 250 Zentimeter * sin(15 Grad) = 64,7 Zentimeter
  • Montagehöhe = 200 Zentimeter + 64,7 Zentimeter = 264,7 Zentimeter
Sie müssen die Markise also auf einer Höhe von mindestens rund 265 Zentimetern anbringen.

Achtung: Möchten Sie eine Markise mit Volant, einem Stoffstreifen an der Vorderkante, montieren? Schlagen Sie in diesem Fall die Höhe des Volants auf die Montagehöhe auf. Ansonsten hängt dieser zu tief herunter.
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Fall 2: Durchgangshöhe einer Markise ermitteln

Oft lässt sich eine Markise nur in einer bestimmten Höhe anbringen. Beispielsweise, weil nur dort die Wand ausreichend tragfähig ist. Doch wie groß ist in diesem Fall die Durchgangshöhe bei einem bestimmten Winkel und einer bestimmten Ausfalltiefe der Markise? Dazu berechnen Sie zuerst wieder den Höhenunterschied zwischen Montageseite und Vorderkante.
  • Höhenunterschied = Ausfalltiefe der Markise * sin(Neigungswinkel)
  • Durchgangshöhe = Montagehöhe – Höhenunterschied
Beispiel: Die Markise besitzt eine Ausfalltiefe von 300 Zentimetern und soll sich um 15 Grad neigen. Die Montage ist in einer Höhe von 290 Zentimetern möglich.
  • Höhenunterschied = 300 Zentimeter * sin(15 Grad) = 77,6 Zentimeter
  • Durchgangshöhe = 290 Zentimeter – 77,6 Zentimeter = 212,4 Zentimeter
Die Durchgangshöhe liegt also ein Stück über dem empfohlenen Mindestwert von 200 Zentimetern – passt!
Auch hier müssen Sie einen eventuellen Volant zusätzlich berücksichtigen, indem Sie dessen Höhe von der normalen Durchgangshöhe abziehen. Ist der Stoffstreifen 20 Zentimeter breit, bleibt unter dem Volant eine Durchgangshöhe von 192,4 Zentimetern. Dies ist etwas zu niedrig. Eine Möglichkeit wäre, den Markisen-Neigungswinkel ein wenig geringer einzustellen. Beispielsweise auf 10 Grad:
  • Höhenunterschied = 300 Zentimeter * sin(10 Grad) = 52,1 Zentimeter
  • Durchgangshöhe mit Volant = 290 Zentimeter – 52,1 Zentimeter – 20 Zentimeter = 217,9 Zentimeter
Somit ist der Abstand wieder groß genug. Sie haben sogar noch ein bisschen Spielraum, wenn Sie den Markisen-Neigungswinkel einstellen. Auch Werte etwas über 10 Grad sind möglich.

Bei allen Einstellungen unter 15 Grad ist besondere Vorsicht bei Regen geboten. Lassen Sie die Markise auf keinen Fall ausgefahren. Und falls sich schon Wassersäcke gebildet haben, gehen Sie nicht darunter durch.
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Fall 3: Tatsächliche Ausfalltiefe einer Markise berechnen

Manchmal ist es gut zu wissen, wie weit die Markise bei einem bestimmten Neigungswinkel noch herausragt. Etwa, wenn diese bis zur Vorderkante des Terrassenbodens reichen soll. Dieses Maß ist als verbleibende Ausfalltiefe oder tatsächliche Ausfalltiefe bekannt. Dafür brauchen wir die Cosinus-Funktion (cos) des Rechners:
  • Tatsächliche Ausfalltiefe = Ausfalltiefe * cos(Neigungswinkel)
Beispiel: Die Markise hat eine Ausfalltiefe (Länge) von 300 Zentimetern und der Neigungswinkel beträgt 15 Grad.
  • Tatsächliche Ausfalltiefe = 300 Zentimeter * cos(15 Grad) = 289,8 Zentimeter
Die Markise überdeckt also rund 290 Zentimeter. Aber was wäre, wenn Sie bei der Markise einen Neigungswinkel von 45 Grad einstellen?
  • Tatsächliche Ausfalltiefe = 300 Zentimeter * cos(45 Grad) = 212,1 Zentimeter
Die Markise ragt deutlich weniger heraus. Entsprechend kleiner ist die abgeschattete Fläche.
Sie haben bereits eine Markise, aber der Stoff hat seine besten Zeiten hinter sich? Oft lohnt es sich, die Bespannung zu erneuern, statt eine komplett neue Markise zu kaufen.