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Markisen neu bespannen: Frische Optik für weniger Geld

Selbst der beste Markisenstoff verschleißt im Laufe der Zeit durch Sonne und Feuchtigkeit. Oft altert er deshalb schneller als die Mechanik. Doch es wäre natürlich schade, wegen des alten Stoffs die gesamte Markise auszutauschen. Dies ist auch nicht notwendig: Markisentuch gibt es einzeln in unzähligen Ausführungen. Stellt sich noch die Frage: Wie lässt sich eine Markise neu bespannen? Die Antwort finden Sie hier.

Bevor Sie loslegen: Alternativen zu Neubespannung

Auch wenn das Markisentuch nicht mehr ganz ansehnlich ist: Nicht immer ist es notwendig, die Markise neu zu bespannen. Manchmal hilft bereits eine gründliche Reinigung. Sogar Risse im Stoff lassen sich häufig beheben. Wie, das lesen Sie in unserem Reparatur-Ratgeber.
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Markisenstoff erneuern: Welches Material eignet sich?

Möchten Sie eine Markise neu bespannen, fehlt noch der passende Stoff. Experimente lohnen sich hier nicht: Es gibt zahlreiche Anbieter für Markisentuch nach Maß. Die verwendeten Materialien sind wetter- und UV-fest und Sie müssen nichts zuschneiden oder nähen. Auch Extras wie fertig genähte Volants gibt es dazu.
Die Maße lassen sich von der alten Bespannung übernehmen. Dazu fahren Sie die Markise vollständig aus. Dann messen Sie den Abstand von der Außenkante bis zur Tuchwelle – also der Rolle, die den Stoff aufwickelt. Auf diesen Wert schlagen Sie 30 Zentimeter auf. So bleibt eine kleine Reserve und der Stoff wickelt sich nie komplett ab.

Nach der Länge messen Sie die Breite der Bespannung aus. Üblicherweise ist die Stoffbahn 4 Zentimeter schmaler als die Tuchwelle.

Außerdem brauchen Sie noch passende Kunststoffkeder in ausreichender Länge, um eine Markise neu zu bespannen. Dabei handelt es sich um relativ dicke, flexible Einlegeschnüre aus Kunststoff. Diese halten die Säume des Markisentuchs in der Tuchwelle beziehungsweise an der Vorderkante der Markise fest. Falls die alten Keder in gutem Zustand sind, können Sie diese wiederverwenden, wenn Sie den Markisenstoff erneuern.

Altes Markisentuch entfernen: So gehen Sie dabei vor

Vor der Neubespannung müssen Sie den alten Markisenstoff entfernen. Im Folgenden erklären wir das am Beispiel einer Gelenkarmmarkise. Die Vorgehensweise unterscheidet sich je nach Markisenart leicht.
  1. Gelenkarme sicher festbinden: Fahren Sie die Markise ungefähr einen halben Meter aus. Binden Sie die Gelenkarme auf beiden Seiten mit stabilen Seilen aneinander. Diese müssen alle Elemente umfassen. Zuletzt knoten Sie die Seile am Tragrohr an der Wand fest. Andernfalls fährt die Markise schlagartig aus, sobald Sie den Stoff abmachen.
  2. Saumrohr-Endkappen entfernen: Das Saumrohr ist das Rohr an der Vorderkante, das den Markisenstoff festhält. Ziehen Sie die Kappen vorsichtig und möglichst gerade ab, sodass keine Teile abbrechen.
  3. Tuch an der vorderen Kante lösen: Das Markisentuch ist mittels eines eingeschobenen Keders im Saumrohr fixiert. Stoff samt Keder hebeln Sie mithilfe eines Schraubenziehers aus der Nut. Ist das erste Stück geschafft, lässt sich die Bespannung oft per Hand herausziehen.
  4. Tuchrolle komplett abwickeln: Kurbeln Sie an der Markise, bis sich kein Stoff mehr auf der Rolle befindet.
  5. Markisentuch seitlich herausziehen: Falls Sie den Stoff nur schwer aus der Tuchwellen-Nut bringen, ziehen Sie zuerst den innenliegenden Keder getrennt heraus. Dann löst sich das Tuch von selbst.
  6. Volant seitlich herausziehen: Beim Volant gehen Sie genauso vor wie beim Markisentuch. Auch dieser ist mittels eines Keders in der Nut des Saumrohrs befestigt.
Die Hälfte der Arbeit ist geschafft. Nun können Sie das neue Tuch aufziehen.
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Markise neu bespannen: Anleitung Schritt für Schritt

Wahrscheinlich haben Sie inzwischen schon eine ungefähre Vorstellung, wie Sie die Markisenbespannung erneuern. So geht es:
  1. Keder in hinteren Saum einfädeln: Suchen Sie den hinteren Saum des neuen Markisentuchs. In diesen schieben Sie den Kunststoffkeder.
  2. Stoff an der Tuchwelle befestigen: Den hinteren Saum samt Keder schieben Sie von der Seite in die Nut an der Tuchwelle. Am besten klappt das zu zweit: Eine Person hält das Tuch gerade vor der Öffnung, die andere zieht es in die Führung.
  3. Tuch an der Vorderkante befestigen: Hier legen Sie zuerst den leeren Saum in die Nut des Saumrohrs. Damit er nicht herausrutscht, kleben Sie ihn längs mit Klebeband fest.
  4. Vorderen Keder einschieben: Um das Tuch an der Saumrolle endgültig zu fixieren, schieben Sie von der Seite den Keder ein. Das provisorische Klebeband kann wieder weg.
  5. Überstehenden Keder abschneiden: Wenn Sie einen neuen Keder verwenden, müssen Sie diesen noch kürzen. Am Ende soll er mit dem Rand des Tuchs – nicht der Saumrolle – abschließen.
  6. Volant befestigen: Beim Volant können Sie genauso wie bei der Tuchrolle vorgehen: Fädeln Sie zuerst den Keder in den Saum. Dann schieben Sie alles zusammen von der Seite in untere Nut der Saumrolle.
Fertig! Prüfen Sie, ob alles richtig befestigt ist. Ist alles in Ordnung? Wickeln Sie den noch schlaffen Stoff auf die Tuchwelle auf, sodass er unter Spannung steht. Das verhindert, dass die Markise mit Wucht ausfährt, wenn Sie die Seile von den Gelenkarmen lösen. Zum Test fahren Sie die Markise komplett aus und wieder ein.

Wurde eine Markise neu bespannt, kann es sein, dass die beiden Gelenkarme in verschiedenen Winkeln stehen. Dann ist die Saumrolle gegenüber der Tuchrolle seitlich versetzt. Verschieben Sie das Markisentuch in der Saumrolle, sodass alles symmetrisch ist.

Machen lassen: Wer kann Markisen neu bespannen?

Wie man den Markisenstoff wechseln kann, wissen Sie jetzt. Falls Sie keine Zeit finden, übernehmen Profis das Ganze für Sie. Dafür wenden Sie sich am besten an einen Fachbetrieb für den Markisenbau.

In diesem Fall ist es manchmal sinnvoll, dort auch das Markisentuch zu kaufen, um einen günstigeren Gesamtpreis auszuhandeln. Doch ob mit oder ohne Material: Ein Kostenvoranschlag ist grundsätzlich zu empfehlen.

Es lohnt sich nicht, die Markise neu zu bespannen, weil sie größere Schäden aufweist? Erfahren Sie, wie Sie eine neue Markise selbst montieren und beispielsweise die Durchgangshöhe berechnen.