PVC-Boden verlegen leicht gemacht: Anleitung und Tipps

Moderne PVC-Böden sind pflegeleicht und optisch auf der Höhe der Zeit. Dafür sorgen schöne Holz- und Steindekore. Zu diesen Vorteilen gesellt sich noch ein weiterer: Sie lassen sich ausgesprochen einfach installieren. PVC-Böden zu verlegen, geht bei Rollenware ähnlich wie bei Teppichen – bis auf ein paar Unterschiede. Wie das Ganze funktioniert und welches Werkzeug Sie brauchen, erfahren Sie hier.

PVC-Boden verlegen – ohne Kleben oder mit Kleben?

Um den Aufwand gering zu halten, liegt der Gedanke nahe, den PVC-Boden ohne Kleben zu verlegen. Außerdem hat dies den Vorteil, dass sich der Boden leicht entfernen lässt.

Allerdings: Ganz ohne Befestigung geht es nicht, da der Boden sonst rutscht. Es gibt bei kleinen Räumen bis etwa 20 Quadratmeter jedoch die Möglichkeit, doppelseitiges Klebeband zu verwenden. Voraussetzung ist, dass die PVC-Rollenware eine ausreichende Stärke hat. Andernfalls zeichnet sich das Klebeband ab. Es sollte zudem keine starken Schwankungen der Temperatur geben. Dann besteht die Gefahr, dass der PVC-Boden Wellen bildet.

Bei größeren Räumen empfiehlt es sich grundsätzlich, den PVC-Boden zu kleben – und zwar vollflächig. Ebenso ist dies bei einer Fußbodenheizung ratsam. Der Aufwand ist übrigens nicht wesentlich größer. Viele Arbeitsschritte bleiben gleich.

Checkliste: Was braucht man, um PVC-Boden selbst zu verlegen?

Um PVC-Boden zu verlegen, benötigen Sie nur eine übersichtliche Auswahl an Werkzeug. Zum absoluten Pflichtprogramm gehören:
  • Cuttermesser, um den PVC-Boden zu schneiden
  • Teppichlineal oder anderes Hilfsmittel als Schneidekante
  • Zahnspachtel (nur bei Einsatz von PVC-Kleber)
  • Zollstock oder Maßband
  • Gehrungs-Schneidlade und Säge für die Sockelleisten
Dazu kommt noch das Material:
  • PVC-Rollenware
  • PVC-Kleber oder doppelseitiges Klebeband
  • Sockelleisten plus Befestigungsmittel
  • Übergangsschienen plus Befestigungsmittel
  • Rosetten für Heizkörperrohre aus dem Boden
Bei Bedarf, um Stöße beim PVC-Boden zu verbinden:
  • PVC-Kaltschweißkleber
  • Kreppband
Um die notwendige Menge an PVC zu ermitteln, messen Sie zuerst den Raum aus. Und zwar an der breitesten und an der längsten Stelle. Auf diese Werte schlagen Sie an jeder Raumseite noch einmal mindestens zehn Zentimeter für den Verschnitt auf. Das Gleiche gilt bei Stößen von zwei Bahnen. Bei den Sockelleisten rechnen Sie mit zehn Prozent Verschnitt.

Sie haben sich noch nicht endgültig für Ihren neuen Bodenbelag entschieden, weil Sie wissen möchten, was der PVC-Boden kostet? Wie Sie den Aufwand für Material und Werkzeug überschlagen, lesen Sie in einem weiteren Artikel.

Nicht vergessen: Untergrund ordentlich vorbereiten

Um PVC-Boden zu verlegen, muss der Untergrund fest, trocken und eben sein. Außerdem darf er keine Risse und Fugen aufweisen. Bei PVC-Boden von der Rolle drücken sich auch kleine Unebenheiten durch. Ein sauberer Boden ist wichtig, damit der Kleber haftet. Bei sandenden oder stark saugenden Böden ist eine Grundierung zu empfehlen. Mehr zu den Anforderungen an den Untergrund und wie Sie ihn vorbereiten, lesen Sie hier.

Achtung, nicht jeder Untergrund eignet sich: PVC-Boden auf Holz zu kleben, ist keine gute Idee. Das wasserdichte PVC verhindert, dass das Holz atmet. Dadurch besteht die Gefahr, dass der Holzboden schimmelt oder verfault. PVC auf PVC zu legen, ist ebenfalls nicht ratsam. Wie Sie den alten Bodenbelag entfernen, verraten wir Ihnen hier.

PVC-Boden verlegen: Anleitung Schritt für Schritt

Der Untergrund passt und Sie haben Material und Werkzeug besorgt? Dann wird es Zeit, anzufangen. Am einfachsten geht es, wenn Sie sich von jemandem helfen lassen. Aber es ist auch möglich, alleine den PVC-Boden zu verlegen.
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1. PVC-Boden legen, grob zuschneiden und akklimatisieren

Als Erstes breiten Sie den PVC-Boden im Raum aus. Dabei sollte er an den Rändern überall mindestens zehn Zentimeter überstehen. Außerdem müssen sich die Stöße überlappen. Achten Sie darauf, dass Fugen des Dekors später zusammenpassen – siehe Punkt 4.
Damit sich der Boden besser legt, empfiehlt sich gleich ein grober Zuschnitt. Drücken Sie den Boden in die Ränder und schneiden Sie ihn auf einer Höhe von zehn Zentimetern an der Wand ab. Bei Ecken und an Türrahmen machen Sie einen diagonalen Schnitt von der Ecke nach oben. Dann ist es möglich, den Bodenbelag herumzuführen.

Danach ist Warten angesagt, damit sich der Belag akklimatisiert, sprich: sich an normale Temperatur und Luftfeuchtigkeit im Zimmer anpasst. Darüber hinaus verschwinden in dieser Zeit noch mögliche Unebenheiten. Wie lange der PVC-Boden liegen muss? Wir empfehlen mindestens 24 Stunden.
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2. PVC-Boden verkleben oder mit Klebeband fixieren

Am nächsten Tag haben Sie zwei Möglichkeiten: den PVC-Boden zu verkleben oder nur mit einem doppelseitigen Klebeband zu fixieren.
Wenn Sie PVC-Kleber verwenden, achten Sie auf die Hinweise des Herstellers. Je nach Art lässt er sich mit einem Zahnspachtel oder einer Rolle auftragen. Letztere kommt normalerweise bei sogenannten Fixierungen – das sind besonders leicht ablösbare Kleber – zum Einsatz. Nach der vorgeschriebenen Zeit zum Ablüften rollen Sie den PVC-Boden vorsichtig wieder zurück. Anschließend drücken Sie ihn mit der Walze fest. Arbeiten Sie dabei von der Mitte des Raumes zu den Rändern. Das verhindert, dass sich in der Mitte mit Kleber gefüllte Blasen bilden. Beachten Sie die Trocknungszeit des Klebers, denn der Boden ist nicht sofort belastbar.

Verwenden Sie doppelseitiges Klebeband, um den PVC-Boden zu verlegen? Dann fixieren Sie ihn an allen Rändern und Stößen auf voller Länge. Für zusätzliche Sicherheit sorgt ein Klebeband-Raster.
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3. Ränder und Ausschnitte des PVC-Bodens schneiden

Der Feinschnitt ist an der Reihe, bevor der Kleber trocken ist. Dazu pressen Sie den PVC-Boden mit dem Teppichlineal an den Rändern fest und trennen ihn dort mit dem Cuttermesser. Berücksichtigen Sie dabei eine ganze kleine Dehnungsfuge von ungefähr einem Millimeter. PVC arbeitet etwas. Um die Ecken und Türrahmen liegt der Belag schon relativ ordentlich, wenn Sie vor der Akklimatisierung Diagonalschnitte gemacht haben. Falls nötig, arbeiten Sie hier ein wenig nach.

Kommen Heizkörperrohre aus dem Boden? In diesem Fall machen Sie einen Schnitt, der seitlich am Rohr beginnt und zum Rand führt. Auf der entsprechenden Seite klappen Sie den PVC-Boden dann herunter. Auf der anderen Seite machen Sie einen passenden Ausschnitt und drücken den Boden ebenfalls an. Die Öffnungen lassen sich später mit den Rosetten verblenden.
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4. Stöße schneiden und PVC-Boden verschweißen

Bei großen Räumen gibt es noch eine kleine Herausforderung, wenn Sie einen PVC-Boden verlegen: Es geht nicht ohne Anstückeln. Um die Stöße passgenau zu bekommen, machen Sie einen sogenannten Doppelnahtschnitt.

Und so funktioniert es: Die beiden Bahnen sollten sich mindestens fünf Zentimeter überlappen. Achtung bei PVC-Boden mit Dekor: Damit die Stöße genau zusammenpassen, müssen die aufgedruckten Fugen übereinanderliegen. Entlang dieser schneiden Sie beide Bahnen gleichzeitig mithilfe von Cutter und Teppichlineal. Arbeiten Sie hier ganz sorgfältig. An dieser Stelle bleiben alle Fehler sichtbar.
Wenn Sie PVC stückeln, verschweißen Sie danach am besten die Naht zwischen den Bahnen. Das macht sie belastbar und – wichtig in Feuchträumen – wasserdicht. Um den PVC-Boden zu verschweißen, verwenden Sie einen PVC-Kaltschweißkleber. Decken Sie den Stoß zuerst mit Kreppband ab, um das PVC zu schützen. Anschließend schneiden Sie das Kreppband entlang des Stoßes wieder auf. Streichen Sie auf voller Länge den Kaltschweißkleber auf, sodass er in die Fuge dringt. Er löst das PVC an und verbindet es. Nach etwa einer Stunde ist das Ganze fest und das Kreppband kann abgenommen werden.
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5. Fußleisten und Übergangsschienen montieren

Zu guter Letzt bringen Sie die Fußleisten und die Übergangsschienen an. Die Fußleisten schneiden Sie mit der Gehrungs-Schneidlade und der Handsäge im 45-Grad-Winkel. Sehr schnell lassen sich die Leisten mit Montagekleber oder mit doppelseitigem Klebeband fixieren. Die klassische Befestigung mit Schrauben oder Nägeln ist ebenso denkbar.

Die Übergangsprofile bedecken die Übergänge in andere Räume oder zu anderen Bodenbelägen. Hier gibt es unterschiedliche Varianten. Überprüfen Sie, ob Sie eine Ausführung brauchen, die unterschiedliche Höhen ausgleicht. Außerdem haben Sie die Wahl zwischen verschiedenen Befestigungsarten. Möchten Sie nicht bohren und schrauben, wählen Sie eine selbstklebende Variante.

Geschafft! Den PVC-Boden zu verlegen, war also gar nicht schwer. Falls Sie Klebeband verwendet haben, lässt sich der Raum sofort wieder nutzen. Ist der Bodenbelag vollflächig verklebt, warten Sie noch, bis die empfohlene Zeit zum Aushärten vorüber ist.

Mein PVC-Boden hat Wellen: Was kann ich tun?

Größere Wellen bilden sich normalerweise nur bei mit Klebeband fixierten Böden. Die möglichen Auslöser sind:
  • Der Bodenbelag hat sich nicht lange genug akklimatisiert.
  • Die Temperaturen im Raum schwanken stark, beispielsweise durch große Südfenster.
  • Die Dehnungsfuge am Rand ist zu klein.
Um das Problem abzustellen, beseitigen Sie zuerst die Wellen. Eventuell ist es erforderlich, dazu den Bodenbelag ganz oder teilweise zu lösen. Liegt er plan, vergrößern Sie die Dehnungsfugen am Rand, falls notwendig. Empfehlenswert ist ein Millimeter oder etwas mehr. Falls der PVC-Boden bisher nur an den Rändern verklebt war, sichern Sie ihn zusätzlich mit einem Klebeband-Raster. Bei großen Südfenstern ist darüber hinaus ein Sonnenschutz ratsam.

Ihr PVC-Boden hat Wellen, aber nur am Rand? Dann ist er wahrscheinlich vollflächig verklebt, stößt aber an den Wänden an. In diesem Fall vergrößern Sie einfach die Dehnungsfuge.