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Auf dem Balkon grillen – Darf ich das?

Würstchen oder Gemüsespieße frisch vom Grill machen warme Sommertage auf dem Balkon perfekt. Damit Sie sich beim Brutzeln keinen Ärger mit den Nachbarn einhandeln, gibt es einige wesentliche Punkte zu beachten. Wir erklären Ihnen, wann Sie auf dem Balkon grillen dürfen und wie dabei möglichst wenig Rauch entsteht.

Auf dem Balkon grillen: Ist das erlaubt?

Kaum haben Sie die Kohlen angefeuert, da klingelt es auch schon an der Wohnungstür. Grillen auf dem Balkon ist ein nicht enden wollendes Streitthema zwischen Nachbarn im Mehrfamilienhaus. Häufig fällt dann das Argument, Grillen sei nur im Garten erlaubt und auf dem Balkon im Mietshaus verboten. Diese Annahme ist nicht ganz richtig: Tatsächlich besteht kein generelles Verbot, das es Mietern untersagt, auf ihrem Balkon oder auf der Terrasse zu grillen.
Ein Startschuss für sonntägliches Grillfleisch vom Rost ist das aber noch lange nicht. Der Deutsche Mieterbund (DMB) weist darauf hin, dass es zu dieser allgemeinen Regelung zwei Ausnahmefälle gibt:
  • Der Vermieter ist dazu berechtigt, ein Grillverbot festzulegen. Dieses muss schriftlich im Mietvertrag fixiert sein. Wenn Sie sich als Mieter nicht an diese Klausel halten und trotzdem zum Kohleanzünder greifen, droht Ihnen eine Abmahnung. Bei mehrmaliger Missachtung hat der Vermieter unter Umständen das Recht, die Kündigung auszusprechen. Manchmal verbietet die Hausordnung lediglich Holzkohlegrills, erlaubt aber die Zubereitung von Speisen auf Elektro- und Gasgeräten.
  • Darüber hinaus dürfen Sie Ihren Grill auf dem Balkon nicht anwerfen, wenn Sie dadurch einen anderen Mitbewohner im Haus unangenehm beeinträchtigen. Beispielsweise kann sich ein Nachbar beschweren, wenn Rauch in seine Wohnung zieht oder Ruß seinen Balkon beschmutzt. Bei wesentlichen Belästigungen riskieren Sie sogar ein Bußgeld, weil in diesem Fall eine Ordnungswidrigkeit vorliegt. Nehmen Sie Rücksicht auf andere und einigen Sie sich mit Ihrem Nachbarn friedlich, wenn es zu Unstimmigkeiten über Qualm und Gerüche kommt.

Auf dem Balkon grillen bei Mietwohnung: 5 Tipps

Grillen auf dem Balkon im Mehrfamilienhaus ist eine heikle Angelegenheit. Mit den richtigen Vorkehrungen und einigen Tricks sorgen Sie dafür, dass jeder Spaß an der Sache hat und es keinen Grund für Zwist gibt.
  1. Kündigen Sie Ihre BBQ-Feier bei den Nachbarn mindestens zwei Tage vorher an. Damit weiß jeder Bescheid und hat die Möglichkeit, die Fenster währenddessen geschlossen zu halten. Noch besser kommt es an, wenn Sie Ihre Nachbarn gleich zum Grillen auf dem Balkon und zu einem erfrischenden Kaltgetränk einladen.
  2. Werfen Sie den Grill nur zwischen 17:00 und 22.00 Uhr an – diese Zeiten sind häufig in einschlägigen Gerichtsurteilen zu finden. Üben Sie sich zudem in Rücksichtnahme und frönen Sie Ihrer Leidenschaft nicht unbedingt jedes Wochenende.
  3. Wählen Sie ein Elektrogerät anstelle eines Holzkohlegrills, um Rauch und dichten Qualm auf ein Minimum zu beschränken. Legen Sie Ihr Grillgut in Aluminiumschalen, damit das Fett nicht durch den Rost tropft und verbrennt.
  4. Denken Sie daran, den Balkon anschließend zu reinigen und Rußpartikel zu entfernen.
Nutzen Sie, falls möglich, den Gemeinschaftsgarten Ihrer Wohnanlage und stellen Sie den Grill weit entfernt vom Wohnhaus auf. Achten Sie auch auf die Windrichtung, damit der Rauch vom Gebäude weg zieht.
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BBQ auf dem Balkon: Welcher Grill eignet sich dafür?

Für den liebsten Sommersport greifen viele Grillfreunde bevorzugt zu Holzkohle und Feuerzeug. Ein Holzkohlegrill entwickelt aromatischen Rauch, der dem Steak seinen unverwechselbaren Geschmack verleiht. Das Problem dabei: Den Holzkohlegeruch und dichten Qualm vom Nachbarbalkon empfinden viele als störend. Außerdem setzen die Grills größere Mengen von CO2 und Feinstaub frei. Entscheiden Sie sich aus diesem Grund für einen elektrisch betriebenen Grill: Der Elektrogrill belastet die Atemluft weniger mit Rauch und Ruß – das ist besser für die Umwelt und Ihre Mitmenschen. Wer die raucharme Alternative einmal ausprobiert, merkt schnell: Geschmacklich besteht kaum ein Unterschied.
Ob Gas, Kohlebriketts oder Elektro – beim Grillen auf dem Balkon entstehen hohe Temperaturen. Passen Sie daher auf, dass keine brennbaren Materialien nahe am Grillgerät stehen. Für einen kleinen Balkon eignet sich ein elektrischer Tischgrill, den Sie mittig auf Ihrem Gartentisch platzieren. Verlegen Sie das Stromkabel entlang der Wände, um Stolperfallen zu vermeiden. Achten Sie außerdem darauf, dass Ihr BBQ-Nachmittag kindersicher und katzensicher abläuft. Lassen Sie kleine Kinder und Haustiere nicht unbeobachtet auf den Balkon, solange der Rost heiß ist.
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Tipp: Wussten Sie schon, dass für authentisches Raucharoma kein Grill notwendig ist? Verfeinern Sie Ihr Nackensteak oder den Burger mit Liquid Smoke. Dabei handelt es sich um ein flüssiges Aroma, das kondensierten Rauch enthält. Der Flüssigrauch ist häufig Zutat von BBQ-Soßen und eignet sich ebenfalls für die vegane sowie die vegetarische Küche.

Umsichtiges Grillen auf dem Balkon ist also meist erlaubt, insofern Hausordnung oder Mietvertrag Ihnen den Spaß nicht untersagt. Verhalten Sie sich respektvoll Ihren Nachbarn gegenüber und grillen Sie möglichst raucharm – damit steht einer perfekten Sommersaison auf dem Balkon nichts mehr im Wege!