Startseite » Ratgeber » Bodenbeläge » Ratgeber Linoleum: Alles zu Eigenschaften, Vorteilen und mehr

Ratgeber Linoleum: Alles zu Eigenschaften, Vorteilen und mehr

Nicht nur das Möbeldesign der 50er-Jahre wurde in letzter Zeit neu entdeckt, auch ein Bodenbelag von damals ist heute en vogue: Linoleum. Besonders beliebt waren seinerzeit Böden mit Marmorierung und Schachbrettmuster. Beide Klassiker gibt es wieder. Dazu gesellt sich als neue Entwicklung Linoleum mit Holzdekor. Doch was ist Linoleum – und wie unterscheidet es sich beispielsweise von PVC? Wir geben die Antworten – und beleuchten Vorteile, Nachteile und Kosten.

Ein Kunststoff der besonderen Art: Was ist Linoleum?

Wissenschaftlich betrachtet ist Linoleum eine Art von Kunststoff. Es gibt aber einen großen Unterschied zu anderen gängigen Kunststoffen: Die Grundlage bildet nicht Erdöl, sondern nachwachsende, natürliche Rohstoffe. Den größten Anteil machen Leinöl, Holz- oder Korkmehl und Jute aus. Dem Leinöl verdankt Linoleum seinen Namen: Im Lateinischen heißen die Leinpflanzen „linum“ – und Öl wird übersetzt mit „oleum“.

Linoleum, das es schon seit 1860 gibt, ist eine Art Vorläufer heutiger Biokunststoffe. Das macht es zu einer beliebten Wahl als nachhaltiger und zugleich pflegeleichter Bodenbelag. Dieser hat aber auch bestimmte Eigenheiten. Sie kommen beispielsweise zum Vorschein, wenn Sie altes Linoleum streichen wollen.
Sie möchten wissen, woraus Linoleum sonst besteht und wie Sie es sicher von anderen Kunststoffen unterscheiden? Lesen Sie mehr über das Material und den Büroklammertest.

Linoleum: Eigenschaften, Vorteile und Nachteile

Die Zusammensetzung bestimmt bei Linoleum auch die Eigenschaften. Auf der einen Seite verhält es sich wie ein Kunststoff. Andererseits zeigt es Merkmale von Naturmaterialien wie Holz.

Linoleum – die Vorteile

Linoleum hat den Vorteil einer pflegeleichten, widerstandsfähigen, rutschfesten und antistatischen Oberfläche. Diese fühlt sich fußwarm und elastisch an. Sie dämpft Trittgeräusche besser als beispielsweise Fliesen. Ein weiterer interessanter Punkt: Das Material ist sehr hygienisch, weil es das Wachstum von Bakterien hemmt. Dies ist einer der Gründe, warum es häufig in Krankenhäusern zum Einsatz kommt. Aber auch im Haushalt ist das praktisch, zum Beispiel in der Küche. Außerdem eignet sich Linoleum gut für eine Fußbodenheizung – vor allem in Form von Bahnenware.

Linoleum – die Nachteile

Während Linoleum kurzzeitige Feuchtigkeit problemlos verträgt, ist längere Nässe ungünstig. Sie lässt das Material aufquellen. Außerdem kann sich in Fugen Schimmel bilden. Darüber hinaus reagiert es empfindlich auf starke Laugen – wozu beispielsweise Schmierseife zählt. Diese greifen das Material an. Und sogar bei optimaler Pflege kann es sich im Laufe der Zeit gelblich verfärben – das lässt sich glücklicherweise oft rückgängig machen. Ein vorübergehendes Merkmal von Linoleum ist der Geruch: Dieser verfliegt nach einer Weile.

Wichtig für Auswahl und Kauf: Worauf ist bei Linoleum zu achten?

Der erste Blick fällt oft auf die Farbe und das Design – und hier ist die Auswahl so groß wie nie zuvor. Klassiker wie marmoriertes Linoleum erfreuen sich derselben Beliebtheit wie Holzdekore. Aber neben der Optik spielt natürlich die Funktion eine wichtige Rolle. Und hier gibt es deutliche Unterschiede.

Beschichtetes und unbeschichtetes Linoleum

Linoleum ist heute oft mit einer Schicht aus „echtem“ Kunststoff wie Polyurethan überzogen. Sie macht den Boden widerstandsfähiger und pflegeleichter. Gleichzeitig geht damit der natürliche Charakter von Linoleum zum Teil verloren. Je nach Art der Beschichtung ist der Bodenbelag dann auch nicht mehr antibakteriell – im Gegensatz zu reinem Linoleum. Hier gibt es allerdings Unterschiede zwischen den Produkten. Deshalb empfiehlt sich ein Blick auf die Produktbeschreibung.

Linoleum-Dicke: Wichtig für die Robustheit

Linoleum-Rollenware erhalten Sie in verschiedenen Stärken. Die Standarddicken umfassen 2 Millimeter, 2,5 Millimeter, 3,2 Millimeter und 4 Millimeter. Dabei gilt: Je dicker, desto widerstandsfähiger. Linoleum mit einer Stärke 2 oder 2,5 Millimetern reicht für eine mittlere Beanspruchung. Bei hoher Beanspruchung sind 3,2 Millimeter sinnvoll. Daneben beeinflusst die Linoleum-Dicke die Trittelastizität: Ein dickerer Belag gibt mehr nach, es läuft sich etwas weicher.

Linoleum-Rollenware und Klick-Linoleum

Neben der klassischen Rollenware und Linoleum-Fliesen gibt es seit einigen Jahren Klick-Linoleum. Der Aufbau ähnelt Laminat: Die Schicht aus Linoleum macht üblicherweise zwei Millimeter aus. Den größeren Raum nimmt eine Trägerplatte aus verdichteten Holzfasern ein. Das bringt Vor- und Nachteile mit sich: Durch die harte HDF-Trägerplatte zeichnen sich beispielsweise Fugen des Untergrunds nicht ab. Allerdings ist diese empfindlich gegenüber Feuchtigkeit.
Linoleum verlegen: Alles zu Verlegearten, Kleber, Schneiden und Untergrund
Linoleum entfernen: Wie Sie alte Böden herausnehmen und richtig entsorgen

Quadratmeter-Preis: Wie viel kostet ein Linoleum-Boden?

Linoleum ist aufgrund der aufwendigen Herstellung nicht allzu günstig. Bei Bahnenware, also klassischem Linoleum, sind Quadratmeter-Preise ab 20 Euro üblich. Ausnahmen wie Sonderangebote bestätigen die Regel. Es kann aber auch deutlich mehr kosten. Für Klick-Linoleum werden in der Regel ab 40 Euro pro Quadratmeter fällig. Sehr hochwertige Ausführungen kommen sogar auf das Doppelte.
Sie haben sich noch nicht entschieden und möchten mehr über mögliche Alternativen zu Linoleum wissen?