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Reinigen mit Hausmitteln: Welche gibt es, wie wirken sie?

Ganz gleich, ob hartnäckiger Schmutz, Kalk, Flecken oder Verfärbungen: Muss es immer ein fertiger Reiniger aus dem Supermarktregal sein? Nein! In vielen Fällen führt auch das Reinigen mit einfachen Hausmitteln zum Ziel. Davon gibt es eine ganze Menge für die unterschiedlichsten Zwecke. Die Besten stellen wir Ihnen hier vor. Sie erfahren, wofür sich die verschiedenen Hausmittel eignen und worauf Sie achten müssen.
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Hausmittel statt industrielle Reiniger: Reinigen ohne Chemie?

Bevor es losgeht, ist noch Zeit, mit einem kleinen Irrglauben aufzuräumen. Reinigen ganz ohne Chemie ist nicht möglich – auch nicht mit Hausmitteln. Dass Essig Rückstände auflöst, ist beispielsweise nichts anderes als eine chemische Reaktion. Doch welche Vorteile hat das Reinigen mit Hausmitteln dann? Die Antwort: Sie enthalten keine Hilfsstoffe, Farbstoffe und Duftstoffe. Vor allem Letztere führen bei empfindlichen Menschen manchmal zu allergischen Reaktionen. Bei den hier vorgestellten Hausmitteln ist dieses Risiko deutlich kleiner.

Die Allzweckmittel im Haushalt: Natron, Backpulver und Soda

Backpulver, Natron und Soda sind die drei beliebtesten Hausmittel zum Reinigen. Sie werden oft miteinander verwechselt. Es gibt aber Unterschiede.
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Reinigen mit Natron

Reines Natron löst sich schwerer auf als das in fertigem Backpulver. Dadurch eignet es sich gut als Scheuermittel, sogar für Pflastersteine im Außenbereich. Dazu kommen die weiteren Vorteile, die auch Backpulver hat: Es hellt auf, löst Flecken und entfernt Gerüche. Käsegeruch im Kühlschrank? Etwas Natron schafft Abhilfe.

Das ist zu beachten: Beim Reinigen mit Natron in purer Form ist die Bleichwirkung noch etwas stärker als bei Backpulver. Außerdem empfiehlt sich der Einsatz als Scheuermittel nur auf kratzfesten Oberflächen.

Vorsicht: In Drogeriemärkten vor Ort ist es selten zu finden, jedoch manchmal in Onlineshops: Ätznatron (chemisch: Natriumhydroxid). Auch wenn „Natron“ im Namen steckt, handelt es sich um zwei vollkommen unterschiedliche Stoffe. Ätznatron ist extrem aggressiv und verursacht auch in starker Verdünnung Haut- und Augenschäden. Diese Chemikalie eignet sich nicht als Hausmittel!
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Reinigen mit Backpulver

Backpulver ist eine Mischung aus Natron (chemisch: Natriumhydrogencarbonat) sowie einem Säuerungsmittel. Sobald Feuchtigkeit dazu kommt, entsteht gasförmige Kohlensäure. Diese chemische Reaktion sorgt dafür, dass Teig aufgeht. Aus dem gleichen Grund funktioniert das Reinigen mit Backpulver: Geben Sie Wasser hinzu, schäumt es leicht, was Schmutzpartikel wegschwemmt. Außerdem hat das enthaltene Natron eine leichte Bleichwirkung, durch die Flecken und Verfärbungen verschwinden. Zudem neutralisiert es Gerüche.

Das ist zu beachten: Backpulver ist zwar ein mildes Reinigungsmittel. Aufgrund der leichten Bleichwirkung ist aber beispielsweise bei farbigen Teppichen und Textilien Vorsicht geboten. Wegen des Säuerungsmittels darf es außerdem nicht auf säureempfindliche Oberflächen wie Marmor gelangen.
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Reinigen mit Soda

Soda, ebenso als Natriumcarbonat oder Waschsoda bekannt, wird oft mit Natron verwechselt. Der Grund: Im Englischen heißt Natron „Baking Soda“. Waschsoda und Natron sind aber unterschiedliche Substanzen. Waschsoda ist eher seifig. Ein Reinigen mit Soda hilft vor allem gegen fettige Verschmutzungen wie Spritzer in der Küche oder eingebrannte Essensreste. Außerdem dient es bei Bedarf als Waschmittel.

Das ist zu beachten: Soda plus Wasser ist stark alkalisch, sprich: Es bildet eine starke Lauge. Diese Lauge greift manche Oberflächen an. Dazu gehören unter anderem Marmor, Granit, Glas, Aluminium, Linoleum und Holz.
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Reinigen mit Rasierschaum

Rasierschaum tanzt etwas aus der Reihe, weil es sich dabei um ein Fertigprodukt handelt. Da er jedoch sehr mild ist, zählen ihn viele Menschen zu den Hausmitteln.

Rasierschaum ist im Prinzip eine Art Seifenschaum. Aufgrund von Zusatzstoffen ist dieser sehr stabil und fällt nicht sofort in sich zusammen. Beim Reinigen mit Rasierschaum haben Sie deshalb den Vorteil einer langen Einwirkzeit. Verkrustungen im Backofen lassen sich damit beispielsweise gut lösen. Außerdem hebt der starke Schaum Farbstoffe von Fasern ab. Auf diese Weise rückt er beispielsweise frischen Colaflecken auf Polstern und Teppichen zu Leibe. Außerdem lässt er sich als milde Seife verwenden, etwa zum Händewaschen.

Reinigen mit Essigessenz

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Essig und Essigessenz zählen zu den bekanntesten Hausmitteln überhaupt. Was sich mit Essigessenz reinigen lässt? Zum Beispiel Wasserhähne und die Duschkabine im Bad. Sie löst Kalk auf und desinfiziert. Neben Bakterien tötet sie auch Schimmelsporen ab.

Aber welcher Essig eignet sich zum Reinigen? Theoretisch jeder. Denn wie stark die Wirkung beim Reinigen mit Essigessenz oder Essig ist, hängt von der Verdünnung ab. Allerdings ergibt es wenig Sinn, Speiseessig zu verwenden, da Essigessenz viel billiger ist. Sie enthält 25 Prozent Essigsäure und ist somit auch fünfmal stärker als normaler Essig. Beim Einsatz als Reinigungsmittel wird normalerweise ein Teil Essigessenz mit mindestens vier Teilen Wasser vermischt. Diese Mischung ist so stark wie normaler Essig.

Das ist zu beachten: Essigsäure greift alle säureempfindlichen Materialien an. Dazu gehören in Haushalten vor allem Aluminium und Marmor. Außerdem beschädigt sie manche Silikondichtungen. Konzentrierte Essigessenz ist ätzend. Sie darf nicht auf die Haut und auf keinen Fall in die Augen gelangen.
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Reinigen mit Zitronensäure

Die Wirkung von Zitronensäure ähnelt stark der von Essigsäure. Sie entfernt Kalk und tötet Keime ab, etwa im Geschirrspüler oder in der Waschmaschine. Dazu kommt noch ein zusätzlicher Effekt: Zitronensäure wirkt bleichend. Deshalb lassen sich damit beispielsweise dunkle Fugen aufhellen. Anders als Essigsäure hat sie keinen strengen, sondern einen angenehm säuerlich-fruchtigen Duft.

Das ist zu beachten: Zitronensäure beschädigt säureempfindliche Oberflächen wie Aluminium und manche Natursteine. Außerdem ist die Bleichwirkung beim Reinigen mit Zitronensäure nicht zu unterschätzen. Auf Holz hinterlässt sie beispielsweise helle Flecken, die nicht mehr weggehen. Konzentrierte Zitronensäure ist ebenfalls ätzend. Hüten Sie sich vor allem beim Auflösen und Verdünnen von Zitronensäure vor Spritzern!

Häufige Fragen zu industriellen Reinigungsmitteln

Das Reinigen mit Hausmitteln ersetzt in vielen Fällen industrielle Reiniger. Doch manchmal geht es nicht ohne diese. Aus diesem Grund beantworten wir an dieser Stelle noch zwei häufige Fragen zu diesem Thema.

Wie reinigen Tenside?

Tenside sind die wirksamen Bestandteile zahlreicher Waschmittel, Spülmittel und Shampoos. Sie sorgen dafür, dass sich Öle und Fette mit Wasser vermischen. Dadurch machen sie das Wasser zu einem Fettlöser. Das erste Tensid, das die Menschen entdeckt haben, kennen wir alle: Es ist die klassische Seife. Moderne Tenside funktionieren genauso, sind jedoch wirkungsvoller und teilweise schonender. Das merken Sie etwa beim Haarshampoo. Es pflegt die Haare mild, während normale Seife es strohig macht.

Was bringt das Reinigen mit Perchlorethylen?

Ein anderes „Kaliber“ ist Perchlorethylen, auch als „Per“ bekannt. Es handelt sich dabei um ein Mittel, das chemische Reinigungen verwenden. Der Einsatzbereich: empfindliche Textilien, die beim Kontakt mit Wasser einlaufen oder sich verziehen. Perchlorethylen löst Flecken und Fett hervorragend. Leider ist es giftig und gesundheitsschädlich. Deshalb ist es sinnvoll, Kleidung oder Polsterbezüge nur chemisch reinigen zu lassen, wenn es unbedingt notwendig ist. Sind Gerüche das Problem? In diesem Fall hilft ebenfalls ein Hausmittel: Lüften Sie die Teile im Freien aus.