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Ratgeber Fliesen: Alles über Arten, Designs und mehr

Bodenbeläge aus Fliesen sind zeitlos – im wahrsten Sinne des Wortes: Sie sind schon seit Jahrtausenden bekannt. Gleichzeitig sorgen neue Designs und Formate dafür, dass Fliesen heute ganz modern aussehen. Und wenn die Kinder ein Getränk verschütten oder der Hund schmutzige Pfoten hat: Kein Problem dank der einfachen Reinigung! Sie liebäugeln mit einem Fliesenboden? In unserem Ratgeber finden Sie Wissenswertes zu Arten, Materialien, Formaten, Verlegung und vielem mehr.

Die Auswahl von Fliesen: Worauf sollten Sie achten?

Ob im Wohnzimmer, im Bad oder in der Küche: Die Optik der Fliesen spielt natürlich eine große Rolle. Im Idealfall bringen sie den Raum perfekt zur Geltung. Deshalb haben wir diesem Thema einen eigenen Artikel gewidmet.
Gleichzeitig ist es ratsam, die Funktion nicht aus den Augen zu verlieren. Von Bedeutung sind hier vor allem:
  • Verwendung: Boden oder Wand
  • Fliesenart
  • Rektifizierung
  • Fliesenformat
  • Abriebklasse
  • Rutschhemmung

Verwendung: So unterscheiden sich Boden- und Wandfliesen

Wandfliesen am Boden verlegen oder umgekehrt? Bitte nicht! Es gibt wichtige Unterschiede. Bodenfliesen sind stabiler. Darüber hinaus weisen sie immer eine grundlegende Rutschfestigkeit auf, während Wandfliesen extrem glatt sein können. Ein weiter Punkt zeigt sich beim Verlegen: Wandfliesen halten an der Wand, weil sich die Rückseite sozusagen am Kleber festsaugt. Bodenfliesen lassen sich nicht oder nur schwer an senkrechten Flächen befestigen. Sie sind darauf ausgelegt, sie am Boden ins Kleberbett zu drücken.

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Von Feinkeramik bis Glas: Welche Fliesenarten gibt es?

Fliesen bestehen heute normalerweise aus Feinkeramik, Grobkeramik, Naturstein oder Glas. Welches Fliesenmaterial infrage kommt? Zum einen hängt das von der gewünschten Optik ab. Zum anderen bringen die Werkstoffe verschiedene Eigenschaften mit.
  • Feinkeramik lässt sich noch einmal in Steingut, Steinzeug und Feinsteinzeug unterteilen. Steingut ist die poröseste Variante, Feinsteinzeug die mit den kleinsten Poren. Im gebrannten Zustand ist die Oberfläche praktisch geschlossen, jedoch werden die Fliesen meist poliert angeboten. Das Polieren öffnet die Poren wieder.
  • Unter Grobkeramik fallen Terrakotta-Fliesen. Diese sind noch poröser als Steingut und wirken entsprechend rustikal.
  • Natursteinfliesen bilden eine ganz eigene Kategorie. Für eine enorme Vielfalt sorgen hier die unterschiedlichen Steinarten. Die Bandbreite reicht vom relativ empfindlichen Marmor über Travertin bis zum sehr harten Granit.
Die Porosität beeinflusst, wie stark die Oberfläche Wasser und Schmutz aufnimmt. Je nach Fliesenart und Einsatzbereich empfehlen sich eine Imprägnierung und/oder Versiegelung. Außerdem gibt es geringe Unterschiede bei der Wärmeleitfähigkeit. Grundsätzlich eignen sich jedoch alle Fliesen gut für eine Fußbodenheizung.
Daneben gibt es noch zwei Fliesenarten, die keinen zusätzlichen Schutz brauchen: Glasfliesen und glasierte Fliesen. Bei Letzteren bildet wiederum Keramik die Basis. Diese Fliesen sind vollkommen unempfindlich gegenüber Schmutz, aber etwas anfälliger für Abplatzungen. Zudem sind sie tendenziell rutschiger. Es sind jedoch heute auch rutschhemmende Glasuren verfügbar.

Falls Sie Fliesen im Außenbereich verlegen möchten, achten Sie darauf, ob diese frostsicher sind. Solche aus Steingut sind das beispielsweise nicht. Weil das Material viel Wasser aufnimmt, zerspringt es bei Kälte. Feinsteinzeug ist dagegen in der Regel frostsicher.

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Rektifizierte und nicht rektifizierte Fliesen: Der Unterschied

Rektifizierte Fliesen werden auch als kalibrierte Fliesen angeboten. Sie zeichnen sich durch extrem gerade Kanten aus. Außerdem weisen sie im Profil einen exakten 90-Grad-Winkel auf. Dadurch lassen sich solche Fliesen mit sehr schmalen Fugen verlegen. Das wirkt modern, da die Fläche dadurch großzügig und einheitlich erscheint. Weil Abweichungen stärker auffallen, ist mehr Sorgfalt bei der Verlegung notwendig.

Nicht rektifizierte Fliesen haben naturbelassene Kanten. Diese sind nicht ganz gerade, sodass die Fugen breiter sein müssen, um Toleranzen auszugleichen. Gleichzeitig fallen jedoch Ungenauigkeiten beim Verlegen nicht so stark auf.

Fliesenformate und Fliesengrößen: Welche Fliesen sind modern?

Früher wurden in Wohnungen überwiegend quadratische Fliesen gelegt. Im Bad waren diese außerdem relativ klein. Üblich waren hier Kantenlängen von weniger als 20 Zentimetern. In Wohnzimmern kamen oft Fliesen mit 30 auf 30 Zentimeter zum Einsatz.
Solche „Standardfliesen“ sind immer noch am Markt. Grundsätzlich geht die Entwicklung heute zu größeren Fliesen und zum Rechteckformat. Zu den derzeitigen Bestsellern gehören Fliesen mit dem Maß 30 auf 60 Zentimeter. Diese sind angenehm groß – aber lassen sich noch leicht verlegen, auch in kleineren Zimmern und in Nischen. In (sehr) großzügigen Räumen sind die Formate 60 auf 60 und 60 auf 120 Zentimeter beliebt.

Kleine Fliesen sind jedoch keinesfalls weg vom Fenster. Sie lassen sich prima für Akzente einsetzen, etwa über der Küchenarbeitsplatte. Dort erinnern beispielsweise kleine, schmale Rechteckfliesen im Halbverband an Mauerwerk. Eine weitere Option stellen kleine Mosaikfliesen dar. Sie bilden in ausgewählten Wand- und Bodenbereichen einen spannenden Kontrast zu großen Fliesen.

Sie haben Fliesen, die Ihnen nicht mehr gefallen? Diese zu entfernen, ist eine Möglichkeit – aber nicht die einzige. Sie lassen sich beispielsweise lackieren oder folieren.

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Abriebklasse: So finden Sie die richtige Beanspruchungsklasse

Die Abriebklasse ist auch als Abriebgruppe oder Beanspruchungsklasse bekannt. Sie gibt an, wie widerstandsfähig die Oberfläche ist. Je höher die Zahl, desto robuster die Fliese.
  • Abriebklasse 1: Dazu zählen vor allem Wandfliesen. Bodenfliesen dieser Gruppe eignen sich nur für Räume mit minimaler Nutzung. Sie kommen etwa für ein Gäste-WC infrage.
  • Abriebklasse 2: Sie eignen sich für Räume, die weniger genutzt und mit Hausschuhen betreten werden. Ein typischer Einsatzbereich ist beispielsweise das Schlafzimmer.
  • Abriebklasse 3: Dies sind Fliesen für normal beanspruchte Böden, die überwiegend mit Hausschuhen betreten werden – wie im Wohnzimmer und im Bad. Für einen stark begangenen Flur, vor allem in Erdgeschoss-Wohnungen, eignen sie sich weniger.
  • Abriebklasse 4: Diese Fliesen sind die perfekten Allrounder für den privaten Bereich, da sie sich praktisch überall verlegen lassen, auch in ebenerdigen Eingangsbereichen und in Treppenhäusern.
  • Abriebklasse 5: Die höchste Abriebgruppe spielt bei Privatwohnungen so gut wie keine Rolle. Fliesen dieser Art sind in öffentlichen Gebäuden und Hotels zu finden.

Rutschhemmung: Was bedeuten die Kennzahlen bei Fliesen?

Neben der Abriebklasse treffen Sie bei Fliesen noch auf die Kürzel R9 bis R11. Sie stehen für die Rutschhemmung. Auch hier gilt: Je größer die Zahl, desto höher die Trittsicherheit.
  • R9 steht für eine geringe Rutschhemmung. Diese Klasse reicht üblicherweise für den normalen Wohnbereich aus.
  • Für zusätzliche Sicherheit bei Böden, die häufiger nass werden, sorgt R10. Solche Fliesen bieten sich etwa für den Einsatz im Bad und im Eingangsbereich an.
  • Die höchste Rutschhemmung im privaten und gewerblichen Bereich bieten Ihnen Fliesen der Stufe R11. Diese Klasse kommt beispielsweise für bodengleiche Duschen infrage.
Es gibt noch höhere R-Klassen. Dabei handelt es sich jedoch um Fliesen für Fabriken und die Industrie. Auch die Klassen A, B und C sind für private Wohnungen normalerweise nicht relevant. Sie bezeichnen Fliesen für den Einsatz in öffentlichen Nassbereichen wie Schwimmbädern.

Weitere häufige Fragen zu Fliesen und Fliesenböden

Sind noch Fragen offen? Wir haben einige gesammelt, die besonders häufig gestellt werden – und beantworten diese gleich hier.

Wie viele Fliesen brauche ich?

Ein guter Anhaltspunkt sind die Quadratmeter des Raums plus zehn Prozent Verschnitt. Verschiedene Faktoren erhöhen den Materialbedarf. Das sind besonders große Fliesen, sehr kleine Räume sowie komplizierte Grundrisse. Trifft etwas davon zu, rechnen Sie lieber mit 15 bis 20 Prozent Verschnitt. Apropos: Hier erfahren Sie, mit welchem Werkzeug Sie Fliesen am besten schneiden.

Wie viele Fliesen sollte ich als Reserve aufheben?

Im Zweifelsfall: Lieber zu viele als zu wenige. Schäden an fachgerecht verlegten Fliesen sind zwar nicht so häufig. Aber ein Fliesenboden kann mehrere Jahrzehnte halten. Und im Laufe der Jahre geschieht schon mal das eine oder andere Missgeschick. Wenn Sie für kleine Zimmer fünf Fliesen und für große Räume zehn bis 15 Fliesen zurücklegen, sind Sie darauf vorbereitet.
Falls ein Schaden auftritt und Sie keinen Ersatz haben, ist das allerdings kein Grund zur Panik. Fliesen lassen sich auch reparieren.

Was tun, wenn Fliesen hohl sind?

Hohlräume stellen vor allem am Boden ein Problem dar. Sie machen die Fliesen anfällig für Risse und Sprünge. Zum Glück ist es heute nicht mehr notwendig, die Fliesen herauszunehmen und neu zu verkleben. Es gibt dünnflüssige Spezialkleber, um den Hohlraum nachträglich zu füllen. Dazu wird an einer Seite die Fuge mit einem Trennschleifer oder einem Multitool entfernt. Anschließend lässt sich Kleber unter die Fliese spritzen. Inzwischen sind mehrere solcher Mittel auf dem Markt.